Über 31 Jahre Wendy-Pampa-Tours

 

Während meines Tourismus-Studiums in München absolvierte ich ein halbjähriges Praktikum in Rosario/Argentinien. Dort lernte ich die Pampa kennen, die Kornkammer Argentiniens am Río Paraná, der dort, 312km nördlich von Buenos Aires, stolze 61 km breit ist. Die ungewohnten Größenverhältnisse, die endlos erscheinenden Weiten, die gewaltige Naturschönheit der Anden, der Urwald in Misiones mit seiner roten Erde, die gigantischen Gletscher, vom Wind geformte Nothofagus-Bäume in Nord-Patagonien, die kleinen, aufrecht daherwackelnden Magellan-Pinguine am Atlantik und nicht zuletzt der unverwechselbare Geruch der Pampa haben mich in ihren Bann gezogen. Die erlebte Gastfreundschaft in einfachen, familiären Unterkünften und die spannenden Einwanderergeschichten prägten meinen weiteren Werdegang.

 

Am 15.04.1993 gründete ich Wendy-Pampa-Tours und war der erste Reiseveranstalter am Markt, der Reisebausteine anbot. Individuell zusammenstellbare Reiseetappen in Argentinien und Chile. 

Das erste technische Gerät außer Computer war das Fax-Telefon-Kombigerät, um Nachrichten nach Südamerika zu verschicken, wenn jemand vor Ort den Hörer abnahm. E-Mails gab es noch nicht. Das erste Fax-Telefongerät explodierte, als ich es hier bei 220 Volt einsteckte. Es war aus Brasilien, dort hat es nur 110 Volt. 

Für mich als studentische Neu-Starterin war das ein großer Schaden. 

Diese Anfänge sind im heutigen Internet-Zeitalter kaum noch vorstellbar. Wie oft wurde die Telefonleitung damals unterbrochen, und meine Nachricht kam unversandt, mit lautem Gepiepse  wieder aus dem Gerät heraus, ebenfalls das teure Thermopapier, das für den Fehlerbericht vertan war. Wie zeitaufwendig und teuer war die Kommunikation mit Südamerika. Briefetiketten wurden auf der elektrischen Schreibmaschine getippt und die Wertbriefe, die wir mit Bargeld nach Argentinien versandten, verschlossen wir mit heißem Siegellack. Viele Partner vor Ort hatten kein Bankkonto.

 

Die ersten WPT-Katalogseiten kopierte ich im Studenten-Copyshop im Olym-piazentrum. Studienfreunde halfen mir dabei, diese zusammenzutackern. 

 

1994 zog Wendy-Pampa-Tours um in die Hanauer Straße nach München-Moosach. Poco a poco wurde das Büro größer, vom Studentenbungalow über ein 1-Zimmer-Appartment zur 2-Zimmer-Wohnung.

Gleichzeitig beendete ich mein Tourismus-Studium als Diplom-Betriebswirtin und jobbte in einer Orthopädie-Praxis und beim Modejournal, zur Finanzierung der Miete und der ersten Werbeanzeigen in der Tageszeitung.

 

Von November 1994 bis Januar 2023 präsentierten wir auf Reisemessen in Stuttgart, Mannheim, Köln, Hamburg, Düsseldorf, Freiburg und München. Das waren harte Zeiten, da die Messen im Winter, also in der Hochsaison Patagoniens stattfinden.

 

Ab 01.12.96 zog Wendy-Pampa-Tours um nach Radolfzell an den Bodensee. Im ehemaligen Milchwerk der Stadt im 3. Stock standen 240 Quadratmeter für Büro und Privaträume zur Verfügung. Genau betrachtet wurden unsere Kunden bei Beratungsgesprächen bereits auf Südamerika eingestimmt, da das Kunden- und Privat-WC ein und dasselbe waren und unsere Zahnbürsten oberhalb des Waschbeckens standen, wie in kleinen Familien-Restaurants in Chile und Peru.

 

Von 1998 bis 2002 war ich Vorsitzende der mittelständischen Reiseveranstalter im ASR-Bundesverband. Dies war die Umbruchzeit in der deutschen Tourismuslandschaft. Zu den traditionellen Reisebüros kamen kleine, mittelständische Reiseveranstalter wie Wendy-Pampa-Tours hinzu, die sich auf Reiseziele oder bestimmte Reisearten spezialisierten und individuell organisierte Reisen anboten, die es in dieser Form bis dahin nicht gab. Ebenfalls neu war damit auch die Möglichkeit für den Endverbraucher, die Reise direkt beim Veranstalter zu buchen. 

 

Weiterhin alljährlich einen neuen Katalog zu produzieren war für uns weder zeitlich noch finanziell sinnvoll. Wir entschlossen uns deshalb im Jahr 2000, unseren Katalog nur noch alle drei Jahre neu aufzulegen. Da bis heute seit 20 Jahren nie zweimal dieselbe Reise gebucht wurde, dient der Katalog ohnehin „nur“ als Planungsgrundlage und Orientierungshilfe für die eigene Wunschreise.

 

Seit 15 Jahren erscheint unser Reisebaustein-Katalog vierfarbig, geklammert und mit eigenen Fotos der inzwischen über 80 Erkundungstouren in Mittel- und Südamerika.

 

Bereits in den Anfängen von Wendy-Pampa-Tours organisierte ich für Kunden aus Argentinien und Peru, Themenreisen innerhalb Deutschlands, nach Österreich und in die Schweiz. Der „Incoming-Tourismus aus Argentinien“ war Thema meiner Diplomarbeit. 

 

Die Zusammenarbeit mit unseren mittelständischen Partnern und Freunden in Süd-und Mittelamerika ist stetig gewachsen. Wir hatten Aupairs aus Bolivien und Peru und Mitarbeiterinnen aus Chile und Brasilien.

 

Bereits in meiner 15-Jahres-Broschüre hatte ich erwähnt, daß ich als „Brücke“ zwischen der deutschen und südamerikanischen Kultur auch Durchhänger hatte. Unsere europäischen Erwartungen entsprechen nicht immer den Gegebenheiten vor Ort. Dies gilt für mich in Zusammenarbeit mit meinen Partnern ebenso wie für Reisende. Meine gelebte Erfahrung Reiseinteressenten zu vermitteln, für die individuelle Reisen in Südamerika Neuland sind, erfordert ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Kunden und meiner Person. Ist dieses gegeben und der Kunde offen, stehen ihm für das Erleben der kleinen Besonderheiten und bereichernden Eindrücke dieses großartigen Kontinents und seiner Menschen Tür und Tor offen. 

 

Das Ergebnis zählt, und darauf bin ich sehr stolz. Über 31 Jahre - und besonders nach der drei Jahre andauernden Pandemie ohne Flüge und Grenzübertritte in Südamerika in der „Reise-Landschaft“ erfolgreich zu bestehen ist etwas Besonderes. Auf mein Lebenswerk bin ich sehr stolz, ich bin dankbar für meine zufriedenen Kunden, glücklich über jede gelungene Reiseorganisation und froh um meine Gesundheit, die meines Sohnes und die Ihrige!

 

Bedanken möchte ich mich am Ende meines Geschichts-Rückblickes bei meinen MitarbeiterInnen, die mich begeistert begleitet haben und in Ausnahmesituationen wie der Schweinegrippe in Mexiko, dem Währungszusammenbruch in Argentinien, Vulkanausbruch in Ecuador und Chile, nach Erdbeben in Peru und Chile und der Corona-Pandemie treue Stützen im Büro waren. Meinen Partnern vor Ort gilt Dank für ihr Vertrauen, ihre Zuverlässigkeit und für die gewachsenen wertvollen Freundschaften. Meinen Kunden ein großes „Dankeschön“ für Ihr Vertrauen, Ihre Treue und die Freude, die Sie mir nach Rückkehr von Ihren Reisen zuteil werden lassen!

 

Glück auf! - !Suerte para todos!

 

Ute Wendel                                                                                                       

Gründerin & Inhaberin von Wendy-Pampa-Tours 

Wendy auf Erkundungstour auf der Ruta 1 in Süd-Patagonien/Argentinien - 2016
Wendy auf Erkundungstour auf der Ruta 1 in Süd-Patagonien/Argentinien - 2016

           Praktikantin bei Ossola SA,                              Büro in Radolfzell 1997

                    Rosario/Santa Fé

          Andreas Neff 1994 im Büro                 Beim ersten WPT-Katalog 1994

                                                                       helfen Freunde & Studienkollegen

          CBR München 2007                                               CMT Stuttgart 2007

          Messestand Wendy-Pampa-Tours auf der CMT 2012

       Antrittsrede asr-Mitglieder-                             Verleihung der Goldenen

             Versammlung 1998                                        Palme 1997 in Berlin

    WPT-Katalog in der Druckerei 2010        Oben: Baustein-Seiten 1996

                                                                        Unten: Katalogversand 2010

    Argentinische Gäste zur        Oben: Guillermo Staudt/Bs Aires & S.K.K.H. 

     Drinktec-Interbrau 1994        Markus Salvator v. Habsburg Lothringen '96

                                                     Unten: Peruanische Ingenieure zu Gast 1998


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